Wuppertal: Tödliche Polizeischüsse

25-Jähriger stirbt am 07.12.2019 in Wuppertal nach Polizeischüssen

Am 7. Dezember 2019 wurde in Wuppertal-Wichlinghausen der 25-jährige Max durch Schüsse von Polizist*innen getötet. Laut Berichten von Augenzeug*innen trafen drei Schüsse den Körper von Max. Mindestens einer davon hatte tödliche Folgen, er starb kurze Zeit später im Helios-Universitätsklinikum Barmen an seinen Verletzungen.

Was war passiert? Laut Angaben der Presse soll der 25-Jährige gegen 17 Uhr bei mehreren geparkten Autos die Außenspiegel mit einem Hammer abgeschlagen haben. Anwohner*innen riefen die Polizei. Nach dem Eintreffen der alarmierten Streifenwagenbesatzung im Bereich der Eintrachtstraße/Arnoldstraße bleibt der weitere Verlauf unklar. Fest steht, dass der junge Mann mit mehreren Schüssen in den Körper von der Polizeistreife (23 und 25 Jahre alt) niedergeschossen wurde und kurz darauf starb. Die Obduktion der Leiche bestätigte, dass die Kugeln der Polizei den Tod verursachten.
Die Betroffenheit unter den Nachbar*innen ist groß: – viele kannten Max und dessen Familie, die seit Jahren im Stadtteil Wichlinghausen wohnt. Anwohner*innen berichteten außerdem über die Situation, wie er nach den Schüssen am Boden liegt. Um ihn herum Polizist*innen, die keine erste Hilfe leisten. Das wirft weitere Fragen auf. Die Ermittlungen wurden wegen der tödlichen Schüsse „aus Neutralitätsgründen“ von der Ermittlungskommission des Polizeipräsidiums Hagen unter Leitung der Staatsanwaltschaft Wuppertal geführt. Öffentliche Angaben dazu, wie es zu den Schüssen mit Todesfolge kam und warum es den Beamt*innen nicht möglich war, den jungen Mann ohne Einsatz einer Schusswaffe in Gewahrsam zu nehmen, gibt es bis heute nicht.

Einige Tage nach Max‘ Tod gedachten rund 80 Menschen in Wuppertal-Barmen dem Verstorbenen und trugen die Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung des Polizeieinsatzes und der Beantwortung der offenen Fragen in die Öffentlichkeit. Dass sich Polizei und Staatsanwaltschaft bis heute weiterhin bedeckt halten, lässt darauf schließen, dass die Behörden genau darauf achten, die tödlichen Polizeischüsse in der Öffentlichkeit weiterhin als Notwehr betitelen zu können.

Warum Max am 7. Dezember bei mehreren Autos die Außenspiegel abgeschlagen hat, darüber wollen wir nicht spekulieren. Denn für die Bewertung des Polizeieinsatzes spielt es keine Rolle. Stattdessen wollen wir an dieser Stelle die in der Westdeutschen Zeitung von Angehörigen veröffentlichte Traueranzeige zitieren:

„Max

Unbewusst ins Unglück gerannt,
wirst du nun von Vielen verkannt.
Fremde Urteile sind vermessen,
Dein gutes Herz bleibt unvergessen.
Deine Liebsten immer wissen,
welch tollen Mensch sie jetzt vermissen!
Unser Max ist nicht mehr da und bleibt uns doch für immer nah!

In ewiger Liebe Deine Familie“