Am Samstag den 19. Juni finden in verschiedenen Städten mehrere Veranstaltungen statt auf die wir an dieser Stelle gerne hinweisen möchten:
Bochum | 15:00 Uhr | Dr.-Ruer-Platz
NRW Landesregierung will Grundrechte einschränken: Neues Versammlungsgesetz verhindern!
Der Entwurf von Schwarz-Gelb für ein Versammlungsgesetz NRW ist eine massive Bedrohung für demokratische Grundrechte. Statt politische Mitbestimmung zu gewährleisten, räumt der Gesetzesentwurf Polizei und Staatsapparat großen Spielraum ein, um einzuschüchtern und unerwünschten Protest zu kriminalisieren.
# Wir wehren uns gegen ein Gesetz, das es der Polizei erlaubt, Menschen willkürlich von Versammlungen und Demonstrationen auszuschließen. Die vage Vermutung der Polizei vor Ort soll ausreichen, ein zentrales Grundrecht einzuschränken. Angesichts rechter Strukturen in der Polizei ist diese Entwicklung umso besorgniserregender.
# Wir wehren uns gegen ein Gesetz, das antifaschistischen Widerstand kriminalisiert. Wer Naziaufmärsche blockieren und verhindern will, dass menschenverachtende Parolen weiter Fuß fassen, muss mit bis zu zwei Jahren Haft rechnen. Dieses Störverbot betrifft nicht nur die Blockaden, sondern auch die Vorbereitung darauf. Dass uns dieses Gesetz als „Kampf gegen rechts“ verkauft wird, ist also mehr als zynisch.
# Wir wehren uns gegen ein Gesetz, das vorrangig Interessen von Konzernen schützt. Unter dem Deckmantel der Sicherheit wird Widerstand gegen die umweltvernichtende Politik von RWE und BAYER weiter erschwert und kriminalisiert. Das Gesetz kann in Zukunft leicht dafür missbraucht werden, auch gewerkschaftliche Proteste vor Aktionärsversammlungen und Konzern-Zentralen zu verbieten.
# Wir wehren uns gegen ein Gesetz, nach dem schon einheitliche Kleidung ausreicht, um eine Versammlung aufzulösen. Warnwesten und Motto-Shirts kann die Polizei als „militantes Auftreten“ interpretieren. Die Betroffenen riskieren Strafanzeigen und bis zu zwei Jahren Haft. Auch wenn Du vielleicht keinen weißen Maleranzug oder schwarzen Kapuzenpulli trägst – gemeint sind wir alle!
Die Gesetzesvorlage ist wie das Polizeigesetz NRW (2018) Teil einer autoritären Sicherheitspolitik. Sie macht deutlich, dass die Landesregierung nicht bereit ist, Widerspruch auszuhalten. Für sie ist Protest nur eine Gefahr für den reibungslosen Betriebsablauf. Aber für uns heißt politische Mitbestimmung mehr als ein Kreuz alle paar Jahre. Um für unsere Interessen und eine bessere Zukunft einzutreten, müssen wir uns zusammenschließen und auf die Straße gehen können, ohne kriminalisiert zu werden. Das neue Gesetz wird jedoch noch mehr Menschen davon abschrecken. Aber das wollen wir verhindern!
Wir rufen dazu auf, unser Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu verteidigen.
Komm zur Demo am 19. Juni 2021!
Start 15.00 / Dr.-Ruer-Platz, Bochum
Die Demonstration wird unter Wahrung der derzeitigen Hygieneregeln stattfinden!
Coronaleugner*innen und Querdenker*innen sind auf der Demonstration nicht erwünscht!
Wuppertal | 15 Uhr | Tannenbergstraße/Ecke Arrenberger
Ruft nicht die Cops!
Wir, eine Initiative gegen Polizeigewalt, rufen zu einem gemeinsamen offenen Gedenken, an den in der Tannenbergstraße von der Polizei getöteten 35 Jahre alten Mann auf. Dazu treffen wir uns am Samstag, den 19. Juni 2021 um 15:00 Uhr an der Tannenbergstraße/Ecke Arrenberger Straße.
Wir sind entsetzt, dass in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni schon wieder ein Mensch von der Wuppertaler Polizei erschossen wurde. Erst im Dezember 2019 wurde in Wuppertal-Wichlinghausen ein junger Mann auf offener Straße von der Polizei erschossen.
Wir kennen das Todesopfer nicht, wir wissen nicht wie es ihm ging, in der Nacht als ihn die Polizei erschoss. Was wir jedoch wissen ist, dass sich die Fälle, in denen Menschen durch die Polizei erschossen werden in den letzten Jahren deutlich häufen. Uns fällt dabei auf, dass es in Deutschland, neben von Rassismus Betroffene, besonders häufig Menschen trifft, die psychische Probleme haben oder denen diese nachgesagt werden.
Wir kennen, wie viele andere auch, die Situation in denen wir Angst vor anderen Menschen haben und schlicht nicht wissen wie wir damit umgehen sollen. Wir sind aber mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass es unverantwortlich ist in diesen Fällen die Polizei zu rufen. Zu oft bleibt ein Menschenleben auf der Strecke. Wie wir dann mit schweren Situationen umgehen sollen, ist keine einfache Frage. Letztlich bleibt nur, dass wir uns alle gemeinsam um unsere Nachbarschaften kümmern – uns kennen und dadurch besser wissen wie es jemandem geht und wie eine Situation ohne Mord und Totschlag gelöst werden kann.
Uns treibt die Sorge um, dass sich die ausufernde Gewalt der Polizei nicht von alleine eindämmt, deshalb möchten wir nach der Erschießung in der Tannenbergstraße nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Für uns ist es selbstverständlich, dass wir bei unserem Gedenken laut kritische Fragen stellen werden!
Z.B.
– Warum musste die Polizei in die Wohnung? Hätte sie nicht vor der Wohnungstür auf den psychologischen Dienst warten können statt das SEK zu rufen und sich mit einer Maschinenpistole zu bewaffnen?
– Warum nehmen die Erschießungen durch die Polizei in den letzten Jahren so zu? Liegt es daran, dass junge Polizist*innen durch ihre Ausbilder*innen und die Gewerkschaft der Polizei dazu aufgemuntert werden öfter mal die Knarre einzusetzen?
– Sind sich Polizist*innen zu sicher, dass sie von den Gerichten freigesprochen werden?
– Sollten wir nicht auch hier, wie in den USA, darüber nachdenken wie eine Gesellschaft ohne Polizei aussehen könnte?
Kommt am Samstag, den 19. Juni 2021 um 15:00 Uhr zur Tannenbergstraße/Ecke Arrenberger Straße zum gemeinsamen polizeikritischen Gedenken. Bringt Blumen, Kerzen, Transparente und eure Fragen mit!
Essen | 16:00 Uhr | Ehrenzeller Platz
Adel B. – Das war ein rassistischer Mord! Adel B. War kein Einzelfall!
Im zweiten Jahr der Ermordung unseres migrantischen Klassenbruders Adel B. gehen wir für Gerechtigkeit für Adel, und aller Opfer (rassistischer) Polizeigewalt auf die Straße. Und trotz aller Angriffe der bürgerlichen Justiz gegen Aktivisten, trotz der Hetzkampagnen der bürgerlichen Medien, vor allem der Waz gegen die Demonstranten und Organisatoren des Kampfes für Gerechtigkeit, kämpfen wir weiter! In den ersten beiden Jahren haben kämpferische Aktivsten und Familienmitglieder die Lügen der Polizei und der bürgerlichen Medien abgewehrt. Es wurde behauptet, Adel wäre mit einem Messer auf die Polizisten zu gestürmt, es wurde behauptet Adel wäre eine Gefahr für seine Familie und Außenstehende gewesen. All diese Lügen wurden zurückgewiesen, es wurden Videos veröffentlicht die bewiesen haben, dass es nicht so war. Das es die Essener Polizei war, die ohne Not Adel durch Essen-Altendorf gejagt und durch eine gläserne Haustür vorsätzlich ermordet hat. Sie mussten zurückrudern, ihre Lügen eingestehen und fingen letztendlich aber wieder an zu erzählten man habe in Notwehr gehandelt. Sollen sie Lügen! Inzwischen ist der Fall von Adel B. über die Stadtgrenzen von Essen bestens bekannt und alle wissen, dass der Tot von Adel ein rassistischer Mord durch die Essener Polizei war! Die Ermordung von Adel war kein Einzelfall!
Deshalb kämpfen wir nicht nur für Gerechtigkeit für Adel, sondern für die Gerechtigkeit für all unserer Familienmitglieder, Freunde und Kollegen die von der Polizei umgebracht wurden. Denn Adel B. War kein Einzelfall, Mikael Haile, ein junger Mann aus Eritrea wurde am 27. April 2017 im Stadtteil Altenessen von der Essener Polizei erschossen. Angeblich soll auch er die Bullen mit einem Messer bedroht haben, Beweise dafür gibt es keine, Zeugen sind nur die Bullen selber. Es gibt unzählige Fälle von rassistischer Polizeigewalt, die oft tödlich endet. Oury Jalloh, Mohamed, Qosay, Ahmad A. und Max aus Wuppertal sind nur einige Namen der vielen Klassenbrüder und -Schwestern die durch die Polizei umgebracht wurden.